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Allgemein

Der Podcast als PR-Instrument

Von 27. September 2017Juni 19th, 2018Keine Kommentare

In der medien-sprechstunde am 17. Oktober 2017 geht es ab 19 Uhr im Coworking Space JuggleHub, Christburger Str. 23, 10405 Berlin, mit Brigitte Hagedorn und Nadja Bungard um das Podcasten. Podcast-Expertin Brigitte Hagedorn hat in diesem Jahr die Online-Plattform „Smartes Businesswissen“ gegründet und lädt dort verschiedene Experten ein, Podcast-Reihen zu ihrem Thema zu produzieren. PR-Beraterin Nadja Bungard hat den Podcast „smart informieren“ entwickelt. In dieser medien-sprechstunde stellen sie den Podcast als PR-Instrument vor und beantworten Fragen zu Nutzung und Produktion dieses Instruments.

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Im Interview haben sie vorab folgende Fragen dazu beantwortet:

Wieso sollten Unternehmen mit einem eigenen Podcast starten?

Brigitte Hagedorn
Brigitte Hagedorn:
Podcasts sind zeitgemäße Instrumente, die hochwertigen Content bieten, statt mit Werbung auf sich aufmerksam zu machen. Die Kunden sind vollkommen frei, wann und auf welchem Weg sie die Informationen konsumieren möchten und bleiben dabei auch anonym. Ich finde, so ein Angebot spricht für jedes Unternehmen, da es seiner Zielgruppe gegenüber Respekt zeigt und etwas bietet.

Foto: Heidi Scherm
Nadja Bungard:
Ich kann dem nur zustimmen und ergänzen: Eine klassische Aufgabe von PR ist es ja, Informationen zu vermitteln. Warum nicht mit einem Podcast? Das ist wie ein Gespräch mit dem Kunden, ohne dass es ein Verkaufsgespräch ist. Er hört den Podcast, weil er sich für das Thema interessiert. Ich habe minutenlang seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Wann hat man das heute noch? Und warum sollte ich als Unternehmen das nicht ausschöpfen? Mit der Verbreitung des Smartphones und des mobilen Internets ist es heute sehr einfach, Podcasts zu nutzen.

 

Welche KMU in Deutschland sind schon auf Sendung?

Nicht nur Kommunikationsunternehmen wie Landau Media nutzen Podcasts sondern auch Unternehmer wie Axel Kreisel, der den Badezimmer Podcast macht oder Herdenmanager Christian Völkner, der für Milchviehhalter den Podcast Kuhverstand ins Leben gerufen hat. Thematisch gibt es keine Grenzen. Das einzige, was zählt, ist die Motivation.

Was ist das Ziel eines Corporate Podcast?

Brigitte Hagedorn:
Nun, wenn ich einen Podcast für Marketing und PR nutze, dann kann er mehrere Ziele haben. Grob unterscheide ich zwischen dem Ziel, bestehende Kunden an das Unternehmen zu binden oder um Interessierte auf mich aufmerksam zu machen.

Nadja Bungard:
PR-technisch schafft ein Podcast Nähe und damit Vertrauen. Gefallen einem Zuhörer die Inhalte, wird er sich an mich erinnern und bei Bedarf mit mir Kontakt aufnehmen. Dann wissen die Kunden immer schon sehr genau, was sie brauchen. Als Unternehmen kann man gerade bei schwer vermittelbaren Themen oder Leistungen, die viel Vertrauen voraussetzen, genau zeigen, was man macht und wie man helfen kann.

Welche Themen eignen sich besonders gut?

Brigitte Hagedorn:
Ich beispielsweise höre gerne Podcasts, die mich anregen und die mir Tipps zu einer bestimmten Sache geben. Mein eigener Podcast stellt beispielsweise andere Podcasts vor und gibt sozusagen hinten herum Tipps, wie man es machen kann. Für Anleitungen zu einem Programm, bei mir beispielsweise zu Audacity sind Texte mit Screenshots oder ein Videotutorial besser geeignet. Dafür sollte man dann nicht den Audio-Blog nutzen, sondern den „normalen“ Blog.

Nadja Bungard:
Ich denke, fast jedes Thema eignet sich für einen Audio-Podcast. Man kann ja auch über jedes Themen Radiobeiträge machen. Besonders geeignet sind Audio-Podcasts natürlich für Informationen, bei denen die Sprache im Mittelpunkt steht. Ich habe z.B. mit einem Podcast meine Französischkenntnisse aufpoliert und das bei Beschäftigungen wie aufräumen oder bügeln. Aber es gibt auch Podcasts, die zum Thema Geldanlage informieren oder der fantastische „In trockenen Büchern“, in dem die Autorin Alexandra Tobor sehr klug und unterhaltsam neue Sachbücher vorstellt.

Brigitte Hagedorn:
Themen, bei denen das, was ich rüberbringen will, sehr visuell geprägt ist, bietet sich eher ein Video-Podcast an. Doch viele Fotografie-Podcasts zeigen, dass es auch mit reinem Audio geht. Allerdings würde ich bei Themen wie Mode, Tanz oder Malerei zwei mal darüber nachdenken, ob ein Audio-Podcast das richtige Medium ist. Aber auch hier geht es darum, über was genau ich sprechen möchte. Im Einzelfall kann sich da Audio ganz hervorragend eignen, beispielsweise für Interviews.

Und wie sieht es mit der Technik aus? Kann jeder in seinem Büro oder Konferenzraum einen Podcast produzieren? Was braucht man hierfür?

Brigitte Hagedorn:
Gute Technik für die Aufnahme bekommt man heute schon unter 100 €. Der Raum, in dem aufgenommen wird, sollte nicht zu viel Hall erzeugen. Auch die Nebengeräusche sollten sich in Grenzen halten. Doch ein Podcast lebt ja gerade von seiner Authentizität und wenn ich beispielsweise von einem Handwerksunternehmen berichte, dann darf man auch hören, dass gearbeitet wird. Mit einem Mikrofon und einem Computer kann man sofort mit dem Podcasten starten.

Welche Strategie führt zum Erfolg?

Brigitte Hagedorn:
Strategisch würde ich immer so vorgehen, dass man sich als erstes ein Konzept erstellt. Dabei macht man sich Gedanken über das Ziel des Podcasts, die Zielgruppe, das Thema und wie ich dieses inhaltlich vermitteln möchte. Ich überlege mir die Struktur des Podcasts und auch wie häufig ich senden möchte und wie lang die einzelnen Folgen sein sollen. Hier sollte ich auch gut überlegen welche Ressourcen, auch zeitliche, mir bereits zur Verfügung stehen und wobei ich zusätzliche Unterstützung brauche.

Ich arbeite in der Regel in meiner Beratung und in meinen Schulung nach dem Podcast-Cycle. Dieser Kreislauf geht vom Konzept über die Technik zur Produktion, von dort über das Hosting zur Vermarktung des Podcasts. In diesen einzelnen Schritten gibt es immer wieder Bezüge untereinander und im Prinzip nimmt jede einzelne Podcastfolge wieder diesen Kreislauf, natürlich in einer weniger ausführlichen Form.

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